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Landwirtschaft

 

 

Ab dem 6. Jahrtausend vor Christus bis weit in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die Landwirtschaft, bedingt durch die fruchtbaren Böden, die wichtigste Erwerbsmöglichkeit in Daseburg. Die mittelalterlichen Form der Landwirtschaft mit Dreifelderwirtschaft (Wechsel von Winterfrucht, Sommerfrucht und Brache) und gemeinsam genutzten Flächen fand erst im 19. Jahrhundert ihr Ende.

Dieses Jahrhundert brachte die bis dahin größten Veränderungen in der Landwirtschaft: Als erster Schritt wurden in der ersten Hälfte des Jahrhunderts die drückenden Abgaben und Dienste an die Grundherren, die Familie von Spiegel, abgelöst und in eine Grundrente umgewandelt. Weil diese Ablösung mit einem hohen Kapitalbedarf verbunden war, war sie für viele Bauern nicht problemlos zu bewältigen.

In den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts fand eine Flurbereinigung statt, in der die zahlreichen, verstreut liegenden kleinen Parzellen in rentabel zu bewirtschaftende größere Flächen umgewandelt wurden. Getreide, Kartoffeln und Flachs waren lange Zeit die wichtigsten Früchte.

Die Landwirtschaft produzierte in dieser Zeit in erster Linie für den eigenen Bedarf, Missernten konnten vor allem für die Unterschicht sehr schnell Hungersnot bedeuten. 1846 und 1847 zum Beispiel war die Kartoffelkrankheit ausgebrochen, worunter in erster Linie die "kleinen Leute" zu leiden hatten. Da zudem die Getreideernte auch schlecht ausgefallen war, brach 1847 eine Hungersnot aus.

1862 besaß die Gemeinde noch ein Grundvermögen von 579 Morgen. Circa 200 Morgen wurden gemeinschaftlich als Weide für Kühe, Schafe und Gänse genutzt. Der Rest war verpachtet und bot der Gemeindekasse Einnahmen in Höhe von 1500 Reichstalern.

Die Gründung der Warburger Zuckerfabrik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts markierte als Möglichkeit des Ausstiegs aus dem System der Selbstversorgung einen wichtigen Einschnitt. Mehr und mehr verlagerte sich das Schwergewicht von der Viehwirtschaft zugunsten des Ackerbaus. In den nächsten Jahren änderten sich auch mit der Tiefkultur und dem Einsatz von Kunstdünger die Anbaumethoden und wurden die Erträge gesteigert. Im Gefolge des Zuckerrübenanbaus waren weite Teile der dörflichen Viehweide in Ackerland umgewandelt worden. Die ersten Anzeichen der Mechanisierung der Landwirtschaft waren mit der Einführung von Dampfdreschmaschinen in der Zeit um 1870 wahrnehmbar.
1927 zählte man in Daseburg bei rund 1300 Einwohnern 235 Pferde, 879 Stück Rindvieh, 1785 Schweine, 327 Schafe und 283 Ziegen. 1955 gab es außer den vier Gütern 59 landwirtschaftliche Betriebe, den 56 Traktoren standen noch immerhin 106 Arbeitspferde gegenüber. Die Viehzählung vom 3.12.1954 ergab einen Rindviehbestand von 999 Stück, die Gesamtmilchleistung betrug täglich 5500 Liter. 120 Ziegen wurden zu diesem Zeitpunkt gehalten. Die Gemeindeschäferei war 1952 wegen der geringen Schafhaltung aufgegeben worden.

Die Strukturveränderungen in der Landwirtschaft und die Ausweitung von Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistung haben in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass sich heute (2002) der hauptberufliche landwirtschaftliche Erwerb auf einige wenige Betriebe konzentriert.

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