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Das Dorf am Fuße des Desenbergs

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Dem Einheimischen ein vertrautes Bild, dem Fremden ein Anblick, der Überraschung und Bewunderung auslöst, das ist der Desenberg. Der Vulkankegel mit nahezu makellosen Proportionen, der sich von weither sichtbar aus der Warburger Börde erhebt, ist Wahrzeichen des ehemaligen Kreises Warburg. Zu Füßen des landschaftsbeherrschenden Berges liegt 5 Kilometer nordöstlich der Kernstadt mit Daseburg der drittgrößte Stadtbezirk von Warburg.

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Die Chronik

  • 6. Jahrt. v. Chr. - Die ersten Bauern siedeln im heutigen Gebiet von Da-seburg.

  • 9. Jh. - In den "Corveyer Traditionen" (826-876) wird Daseburg das erste Mal urkundlich erwähnt.

  • 1070 - Auf dem Desenberg wird eine Burg urkundlich erwähnt.

  • 1231 - Eine Kirche wird urkundlich erwähnt, Pfarrei und Kir-che sind allerdings wesentlich älter.

  • Mitte 13. Jh. - Lütkendaseburg wird urkundlich erwähnt, die kleine Siedlung fällt später wüst.

  • 1256 - Die Familie von Spiegel ist auf dem Desenberg nachweisbar.

  • 1614 - Zwei Daseburger Bauern klagen gegen die Herren von Spiegel wegen unzulässiger Dienstforderungen.

  • 1615 - Das Dorf Daseburg klagt gegen die Herren von Spiegel wegen unzulässiger Dienstforderungen.

  • 1673 - In den Aufzeichnungen des Pfarrers wird eine Schule erwähnt.

  • 1680 - Alle Einwohner der Herrschaft Desenberg beschweren sich beim Fürstbischof wegen Erhöhung der Dienste und Abgaben durch die von Spiegel.

  • 1703 - Die Herren von Spiegel fordern Wiedereinsetzung in den alten Stand bezüglich der Dienste und Abgaben aus "ihren" Dörfern.

  • 1729 - Eine Feuersbrunst vernichtet 88 von 123 Häusern.

  • 1755 - Die Familie von Spiegel stiftet eine Schützenkette.

  • 1760/61 - Im Siebenjährigen Krieg sterben 163 Kinder und Er-wachsene an Mangelernährung und Hungertyphus.

  • 1818 - Das Dorf hat 115 bewohnbare Häuser.

  • 1840 - Der jüdische Friedhof wird angelegt, in Daseburg leben 36 Juden.

  • 1841 - Daseburg zählt 1075 Einwohner.

  • 1847 - Die seit Jahren grassierende Kartoffelkrankheit und eine schlechte Getreideernte verursachen eine Hungersnot.

  • 1854 - Ein neues Schulhaus wird gebaut.

  • 1905 - Die erste Wasserleitung wird gebaut.

  • 1920 - Elektrisches Licht kommt nach Daseburg.

  • 1928 - Das Dorf hat 1305 Einwohner.

  • 1955 - Mit 59 landwirtschaftlichen Betrieben und den Gütern ist Daseburg noch stark von der Landwirtschaft geprägt.

  • 1975 - Durch die kommunale Neuordnung wird Daseburg Teil der Stadt Warburg.

 

Ersterwähnung

 

 

Archäologische Funde belegen, dass bereits in der Steinzeit Menschen auf dem Gebiet des heutigen Daseburg lebten. Die urkundliche Ersterwähnung mit der Nennung des Ortsnamens fällt in das 9. Jahrhundert und findet sich in den "Corveyer Traditionen".

Im Jahre 822 wurde das Kloster Corvey an die Weser verlegt. In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wuchs das Vermögen des Klosters durch Schenkungen und durch Besitz, den begüterte Mönche bei ihrem Eintritt mitbrachten, schnell an.

Über das Grundvermögen Corveys wurden später Aufzeichnungen angelegt, die in knapper Form die Lage des Besitzes und oft auch den Namen des Stifters, die Zeugen der Übertragung und den Anlass der Schenkung nennen. Diese Aufzeichnungen werden heute als "Corveyer Traditionen" bezeichnet.

Die Ersterwähnung von Daseburg lautet nach Auflösung der Abkürzungen: "Tradidit Brunwardus pro filio suo mansum 1 cum familia in Desburg. Testes: Balding, Haoldus." Frei übersetzt: "Brunwardus schenkte um seines Sohnes willen eine Manse in Daseburg mit der Familie. Zeugen: Balding, Haoldus." Die "Manse" ist keine Flächenangabe im eigentlichen Sinne. Die Bezeichnung umschreibt eher die Größe einer Fläche, die für die Produktion der Ernährung einer durchschnittlichen Bauernfamilie notwendig war. Als Durchschnittsgröße können etwa 30 Morgen angenommen werden. Brunwardus "schenkte" dem Kloster nicht nur die landwirtschaftliche Fläche, sondern auch die Menschen, die diese Hofstelle bearbeiteten.

Die Schenkung erfolgte mit Sicherheit in der Zeit zwischen 826 und 876, da diese Notiz in der ältesten Reihe der "Corveyer Traditionen" steht. Das exakte Jahr lässt sich allerdings nicht bestimmen, weil zu den genannten Personen keine Lebensdaten überliefert sind und weil die Geschichte der Überlieferung der Corveyer Aufzeichnungen sehr kompliziert sind.

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